Plastics Europe: Kunststofferzeuger planen hohe Investitionen beim Chemischen Recycling

14.06.2021 08:11

Plastics Europe kündigte an, seine Investitionen in Chemischen Recycling deutlich von 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2030 zu erhöhen. Um die Investitionen in diese Schlüsseltechnologie weiter zu erhöhen und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, fordert Plastics Europe die Entwicklung eines einheitlichen und klaren politischen und rechtlichen Rahmens.

Durch Chemisches Recycling können viele Kunststoffe recycelt werden, ansonsten müssen diese Kunststoffe verbrannt oder deponiert werden. Das dahinterstehende Verfahren verleiht vielen recycelten Materialien neue plastische Eigenschaften. Sie ergänzen das Recycling von Materiealien und haben ein großes Potenzial zur Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze – und tragen so zu Europas klimaneutraler und wettbewerbsfähiger Kreislaufwirtschaft bei.

Schätzungen zufolge werden bis 2050 fast 60 % der weltweiten Kunststoffproduktion auf Wiederverwendung und Recycling basieren. Die Mitgliedsunternehmen von Plastics Europe haben Milliarden von Dollar investiert und eng mit innovativen Partnern in der Wertschöpfungskette zusammengearbeitet, um Chemisches Recycling und andere Hightech-Lösungen zu fördern. Die Kunststoffhersteller Planen derzeit weitere Investitionen, um im Jahr 2025 bzw. 2030, 1,2 Millionen Tonnen an recycelten Kunststoffen mit dem Chemischen Recycling zu gewinnen.  

In einer Rede auf der Brüsseler Veranstaltung „Closing the European Chemical Recovery Cycle“ sagte Dr. Markus Steilemann, Präsident von Plastics Europe und CEO von Covestro: „Chemische Rückgewinnung setzt neue Maßstäbe und ist ein Kernbestandteil der Kreislaufwirtschaft – nicht nur in Europa. Die erhöhten Investitionen unterstreichen die Entschlossenheit der Branche, das Plastikmüllproblem zu lösen und unterstützten das grüne Klimaabkommen der EU und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung. Diese ist jedoch nur der Anfang und erfordert noch viele finazielle Ressourcen, um den Wert dieser Technologie voll auszuschöpfen.“  

Colin Yates, Direktor für nachhaltige Verpackungen binnen Mars Pet Nutrition, stellte in seiner Ansprache in Brüssel gleich fest: „Das ist eine interessante und willkommene Änderung, da wir genauso in dieser Art jetzt unsere Verpackungen verringern, neugestalten und investieren, um den Kreislauf zu schließen. Das Chemische Recycling offeriert die Gelegenheit, gemischte Kunststoffabfälle, die widrigenfalls für die Deponie oder Verbrennung bestimmt sind, in lebensmitteltaugliche Werkstoffe umzuwandeln. Dies ist ein gewichtiger Schritt, der es uns und weiteren Produzenten realisiert, unsere Verpackungen zu einem Teil der Kreislaufwirtschaft von morgen herzustellen.“

Der Ausbau jener Technik und die Umsetzung eines breiteren Systemwechsels erfordert ein Instrumentarium mit vielen Ergebnisse – exemplarisch eine Diversifizierung der Rohstoffe, neumodische Infrastruktur, Geschäftsmodelle und Materialien, Abfallvermeidung und Ökodesign. Aus Sicht der herstellenden Gewerbe sei es darüber hinaus von genereller Bedeutung, dass die Entscheidungsträger einen politischen und gesetzlichen Rahmen schaffen, der Schutz offeriert und Anreize für übrige Investitionen leistet. Dr. Steilemann ergänzte: „Um aus dem Potenzial des Chemischen Recyclings Devisen schlagen zu können, benötigen wir einen harmonisierten und starken Binnenmarktrahmen. Wir müssen die Kraft des EU-Binnenmarktes nutzen und seine Unversehrtheit bewachen. Wir sollten gleichermaßen anerkennen, dass wir ein gemeinsames Interesse daran haben, unsere Wirtschaft zukunftssicher zu schaffen und diesbezüglich moderne Techniken wie das Chemische Recycling nutzen.“

Die Zusammenarbeit mit öffentlichen und intimen Beteiligten via Allianzen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene sei außergewöhnlich fundamental, um Recycling, Wiederverwendung und Verwertung von verschmutzten Kunststoffabfällen zu fördern und somit den Kreislauf zu schließen. Mit einem prognostizierten Beitrag von 1,2 Millionen Tonnen an recycelten Kunststoffen, die bis 2025 mittels Chemisches Recycling hergestellt werden, spielen die Kunststofferzeuger eine führende Rolle binnen der Erreichung des Ziels der Circular Plastics Alliance der EU-Kommission, bis 2025 zehn Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe in europäischen Erzeugnissen zu verwenden.

„Wir setzen auf eine immense Bandbreite an Techniken, um die Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen Realität werden zu lassen – vom werkstofflichen Recycling bis hin zum rohstofflichen Recycling, da wir glauben, dass ausschließlich auf diese Weise eine tadellose Kreislaufführung von Kunststoffen in der Wertkette mit den geringsten Umweltauswirkungen erreicht wird. Dieser Ansatz erlaubt es der Kunststoffindustrie, ihre ehrgeizigen Recyclingziele zu erreichen und zu einem nachhaltigeren Leben beizutragen", bejahte Lucrèce Foufopoulos, Executive Vice President - Polyolefins and Circular Economy und CTO von Borealis.


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